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Wabi-Sabi – ein Hauch von Nichts

In einer globalen Welt werden wir immer wieder mit globalen Trends konfrontiert. Einjeder Lebensbereich „reibt“ sich an neuen Denkmustern, alten Traditionen und vollkommen unbekannten Bräuchen, Trends und Stillistiken. Aus aller Herren Länder verteilen sich Ideen, Augenblicke, Trends und Schönheitsideale um den gesamten Globus und es entsteht ein weltweiter und erballumspannender Knäul an Schönheit.

Social Media und das Web bringen nicht nur Menschen näher zusammen. Auch Trends springen innerhalb weniger Tage von einem Kontinent auf den nächsten über. Schneidige Influencer und selbst Micro-Blogger bringen einen immerwährenden Strom an neuen Ideen und Design-Ansätzen aus den entlegensten Winkeln unserer Erde direkt in unsere heimischen vier Wände.

Auch Wabi-Sabi sprang über dieses Netzwerk aus Bloggern, Influencern, Magazinen und der klassischen Auge-zu-Auge-Propaganda von der Insel im Japanischen Meer direkt in die europäischen Schönheitsmetropolen.   
Wir gehen dem mysteriösem Design-Trend aus dem Land der aufgehenden Sonne auf die Spur und ergründen das Design-Konzept, das derzeit aus keinem Hochglanzmagazin des Landes wegzudenken ist. Der Vorhang öffnet sich für 侘寂.

 

Wabi Sabi – eine Definition

Auf den ersten Blick und bei flüchtiger Lektüre ist die Verwechslungsgefahr groß! Wabi-Sabi und Wasabi kommen zwar aus den gleichen Gefilden, haben neben der gemeinsamen sprachlichen Herkunft, jedoch sehr wenig gemein. Lassen wir den Japanischen Meerrettich somit Japanischen Meerrettich sein und widmen wir uns der Philosophie der japanischen Schönheit. 

Vorneweg, die Wahrnehmung und Gedanken hinter Wabi-Sabi sind zutiefst japanisch und somit für uns „Wald-und-Wiesen-Europäer“ manchmal schwerlich nachzuvollziehen. Eine Schrittweise Annäherung sollte jedoch die größten Missverständnisse aus dem Weg räumen.

Dem Wortsinne nach ist Wabi-Sabi eine Umschreibung für das elende Alte. Zumindest der genauen Übersetzung beider Wortanteile. Nähert man sich beiden Worten sinnbildlich an, so entsteht erst der wahrhaftige Sinn der Wortkreation. Wabi-Sabi ist die Schönheit des Verborgenen. Hinter dieser sperrigen Umschreibung verbirgt sich ein philosophisches Ästhetik-Konzept, welches stark von den Lehren des Zen-Buddhismus geprägt ist.


Lässt man sich von den Linien des Wabi-Sabis leiten, so ist nicht die offensichtliche Schönheit das höchste Gut, sondern die verborgene Schönheit. In einer Metapher ausgedrückt: nicht die hell-strahlende Sonne trägt den schönsten Glanz in sich, es ist der Mond mit seinem natürlichen Lichtenschein.

 
Die Kernaussage des japanischen Schönheitskonzepts ist einfach: wahre Schönheit versteckt sich immer in unscheinbaren Dingen unseres Alltags. Und diese Schönheit erfüllt unser gesamtes Leben. Und die tiefsten Wahrheiten der menschlichen Existenz sind versteckt in einer Tasse Tee.   
 

Vom Konzept zum Stil – Wabi-Sabi wohnen

Selbstverständlich lässt sich Wabi-Sabi auch nicht für alles Geld dieses Globus einfach so kaufen. Es ist kein Einrichtungsstil und kein einfacher oder gewöhnlicher Ratgeber für schöneres Wohnen. Wabi-Sabi ist ein loses und manchmal auch widersprüchliches Sammelsurium an verschiedenen Ratschlägen und Grundsätzen, die die menschliche Glückseligkeit im Blick haben.
 
Sinnspendend und allgegenwärtig für Wabi-Sabi ist ein gesunder Purismus. Was uns aus skandinavischen Gefilden oft unter dem Label Minimalismus begegnet, finden wir in der japanischen Design-Philosophie permanent.

Das Leben, Wohnen und auch Einrichten besteht nicht aus sinnlosem Konsum und dem immerwährendem Streben nach „noch mehr von Etwas“. Im Kern der Lebensführung und des Einrichtens steht die Rückkehr zu sich selbst und somit auch zum Natürlichen.
 
Der Sinn (und/oder die Schönheit) liegt versteckt im Alltäglichen und dem Wesentlichen. In der japanischen Kultur wir hierbei oft das Sinnbild der Kirschblüte gebraucht. So einfach, so natürlich und so unbegreiflich schön.

Wer die Philosophie zum persönlichen Stil wandeln möchte, der sollte auf eine grundlegende Aussage des Wabi-Sabi hören: „Optische Leere schenkt inhaltliche Freiheit!“. Wir müssen uns nicht in Details und überfrachteten Möbeln verlieren. Wahre Schönheit und zeitlose Leichtigkeit braucht Platz und Freiraum, um sich zu entfalten. 

 

So funktioniert Wabi-Sabi auch bei Ihnen!

Manchmal sind es Handzettel oder Einkauflisten, die uns das Leben erleichtern. Auch wenn es unmöglich ist, eine Philosophie in wenige Wort zu packen, hier einige Tipps und Anregungen in Kurzform, mit denen Sie das eigene Wohnen und Einrichten aus einer neuen Perspektive betrachten können. Von Farben über Formen lässt sich manches anders sehen in unserem innig geliebten Zuhause. Doch Wabi-Sabi endet nicht bei Möbel. Selbst der Bereich des täglichen Einkaufs lässt sich mit dem nötigen Abstand ein wenig friedvoller gestalten!  
 
  • Entdecken Sie die Schönheit der Leere! Dieser Schritt ist schwer zu gehen. Wer sein Zuhause liebt, der möchte es schmücken. „Hier Dekoration, dort ein Accessoire und vielleicht an dieser Stelle noch ein wenig mehr Lametta.“ Bleiben Sie bei den Dingen selbst und lassen Sie Ihren Möbeln und Ihren Wänden genügend Platz, um zu atmen.
  • Schätzen Sie das Alte! „Lachfalten sind der Beweis einer guten Seele.“ So oder so ähnlich lässt sich ein gutes Leben umschreiben. Vertrauen Sie auf bewähre Wegbegleiter und liebgewonnene Dinge. Vielleicht ist es ihre Lieblingskaffeetasse, die Sie inzwischen seit 44 Jahren begleitet oder es ist ein Kissen, das Sie selbst in höchster Not erdet, vertrauen Sie auf Ihre liebsten Dinge.  
     
  • Das Gute liegt so nahe.  Lebensmittel, Kleidung oder auch die Decke für Ihr Lieblingssofa. Nicht alles muss aus fernen Ländern stammen oder um den halben Erdball gekarrt werden. Es ist nicht nur der Co2-Fingerabdruck, der heimisches Gemüse sinnvoll gestaltet, vielleicht schmeckt es auch einfach eine Prise frischer, wenn es keine 14 Tage in einem Kühlcontainer transportiert wurde.
     
  • Verzichten Sie auf Perfektion! Erkennen Sie eine der tiefsten Wahrheiten der Menschheitsgeschichte an: „wir Menschen sind nicht perfekt!“. Wer diese einfache Wahrheit akzeptiert, der erlangt soviel mehr Lebensqualität. Streben Sie garnicht nach der perfekten Wohnung, erfreuen Sie sich an Ihrem Zuhause!
     
  • Vertrauen Sie auf das Einfache. Eine klare Farbe, eine gerade Form, ein wertiges Material – der Schlüssel zur wahren Schönheit ist versteckt hinter den Fassaden aus übertriebenem Prunk und seelenlosem Tant. Wagen Sie die Schönheit des Einfachen.